Jens
Wieting
Umweltmanagement des
Goldbergbaus in Nicaragua
Ansätze für eine umwelt- und sozialverträgliche
Entwicklung in der Gemeinde Bonanza
Berlin, Juli 1996
Diplomarbeit bei Prof. Dr. Volkmar
Hartje,
Studiengang Landschaftsplanung
Fachbereich 7 -
Umwelt und Gesellschaft,
Technische Universität Berlin
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Zusammenfassung
In den Gemeinden Bonanza,
Siuna und Rosita im dünnbesiedelten Nordosten Nicaraguas am Rande des größten
verbliebenen Waldgebiets Zentralamerikas stellt der Goldbergbau in
industrieller und traditioneller Form die wichtigste wirtschaftliche Aktivität
dar. Die Goldgewinnung mit den einfachen Methoden des Kleinbergbaus
begann vor etwa 100 Jahren durch nicaraguanische Goldsucher und wurde kurze
Zeit später auch durch ausländische Unternehmen aufgenommen, die die
Entwicklung in diesem Gebiet bestimmten und zur Entstehung von Wirtschaftsenklaven
führten. Im Untersuchungsraum, der Gemeinde Bonanza, arbeitet bis heute ein
Bergbauunternehmen und rund 1000 Menschen widmen sich dem Kleinbergbau.
Durch den industriellen und
Kleinbergbau kommt es in der Minenregion und einem Teil der Pufferzone des
Reservates BOSAWAS zu Devastation und Belastungen von Wasser, Boden und Luft
mit Zyanid, Quecksilber und anderen Schwermetallen. Die Konzessionen der
Minenunternehmen führen zu Konflikten mit der indigenen Bevölkerung und
Kleinbergbautreibenden, die über keine Abbaurechte verfügen.
Anhand von Leitlinien wird
aufgezeigt, welche Voraussetzungen für eine umwelt- und sozialverträgliche
Entwicklung des Goldbergbaus in Entwicklungsländern erforderlich sind.
Umweltbelastungen des Bergbaus, vor allem durch Aufbereitungsverfahren, bei
denen Zyanid, Quecksilber und andere Schwermetalle freigesetzt werden, können
durch technische Verbesserungen effizienter und umweltverträglicher gestaltet
werden. In modernen Zyanidlaugungsverfahren wird die Goldgewinnung verbessert
und der Reagenzienverbrauch vermindert, Rückstände werden entgiftet und
kontrolliert abgelagert. Durch aufbereitungstechnische Verbesserungen und
Hilfsmittel lassen sich auch die Umweltbelastungen des Kleinbergbaus, vor
allem der Quecksilberverbrauch, minimieren.
Politische
Rahmenbedingungen müssen die volkswirtschaftliche Bedeutung des industriellen
und kleinen Bergbaus reflektieren. Erfahrungen mit Großprojekten von ausländischen
Bergbauunternehmen haben gezeigt, dass lokale ökologische und soziale
Auswirkungen den ökonomischen Nutzen von Bergbauvorhaben in Frage stellen können.
Durch die
Entwicklung und Anwendung des Umweltrechts und Umweltmanagementstrukturen
innerhalb von Unternehmen können schwerwiegende Umweltprobleme verhindert
werden. Die Beteiligung lokaler Institutionen und der betroffenen Bevölkerung
während des Planungsprozesses und bei der Festlegung von Bedingungen, unter
denen der Bergbau stattfinden kann, sind Voraussetzungen, um Konflikte zu
vermeiden.
Das
wirtschaftliche Potential des Kleinbergbaus in Entwicklungsländern, der
zahlreiche Arbeitsplätze schafft und die ökonomische Basis ganzer Regionen
darstellt, wird oftmals unterschätzt und die Entwicklung des Sektors vernachlässigt.
Durch die Schaffung von organisatorischen Strukturen, Finanzierungshilfen,
Vermarktungsstrukturen und dem Einsatz von angepassten Technologien unter Berücksichtigung
des Umweltschutzes kann der Kleinbergbau an ökonomischer Bedeutung gewinnen.
In der Gemeinde
Bonanza müssen Wirtschafts- und Umweltministerium aktiv werden, um die
Konflikte zwischen Industrie und Kleinbergbau zu lösen und Bedingungen für
einen geordneten und umweltverträglicheren Bergbau schaffen. Die Kooperation
von Unternehmen und Goldsuchern verspricht Vorteile für beide Seiten. Um
politische Stabilität zu gewinnen, ist die Einbeziehung von Gemeinden und
autonomen Regionen in den bergbaulichen Planungsprozeß unabdingbar.
Die
Umweltauswirkungen des Bergbaus sollten durch Planung und Monitoring minimiert
werden. Umwelt- und Bergrecht müssen weiterentwickelt und umgesetzt werden.
Die Belastung des Río Sucio durch die Aufbereitungsanlage in Bonanza stellt
einen ökologischen Notstand dar, und umwelttechnische Installationen und eine
Modernisierung der Anlage sind dringend notwendig. Die Klärung der
Rechtslage, technische Assistenz und Umweltbildung sind geeignete Maßnahmen,
um die Situation des Kleinbergbaus zu verbessern.
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